Effizienz einer Solargroßanlage bei einer Wohnanlage zur Heizungsunterstützung

Bei einer Wohnanlage, bestehend aus 6 Reihenhäusern und 12 Wohnungen wurde folgendes Heizungskonzept eingebaut und als besonders energiesparend angeboten: Auf den Dachflächen der Reihenhäuser wurden in Summe 106 m² thermische Solarkollektoren installiert. Der Energieeintrag dieser thermischen Solaranlage wurde über einen Plattenwärmeaustauscher in einen im Erdreich eingebauten 30.000 l Inhalt fassenden drucklosen Pufferspeicher mit dem Speichermedium Wasser transportiert. In jeder Wohnungseinheit wurden dezentral ein Brauchwasserspeicher mit einem Inhalt von 200 l und ein Heizungspufferspeicher mit einem Inhalt von 100 l vorgesehen. Die Überlegung war jene, dass die Energie für die Heizung und Brauchwasserbereitung wiederum über einen Plattenwärmeaustauscher aus dem Pufferspeicher im Erdreich entnommen wird und über ein Rohrleitungssystem den dezentralen Brauchwasser- und Pufferspeichern in den Wohnungen zugefügt wird. Zusätzlich waren jeweils beim Brauchwasserspeicher und auch bei den Pufferspeichern Elektroheizpatronen eingebaut, welche im Tagstrombetrieb die restliche nicht von der Solaranlage zugeführte Wärme als Stromheizung erbringen sollten.

Nach einem Jahr Betriebszeit hatten die Benutzer immens hohe Stromrechnungen, verursacht durch den Betrieb der Heizpatronen für Warmwasser und Heizung. Aus diesem Grund wurde der Unterzeichner mit der Erstattung eines Privatsachverständigengutachtens zur Klärung der Ursachen und energetischen Betrachtung beauftragt.

Es wurden eine Simulationsertragsberechnung der Solaranlage und eine Energiebedarfsanalyse erstellt und festgestellt, dass erfahrungsgemäß die installierte Solarkollektorfläche den Bedarf für die Brauchwasserbereitung nicht 100 %-ig decken konnte. Naturgemäß war daher keinerlei Energieüberschuss für eine Heizungsunterstützung gegeben. Des Weiteren war das gewählte hydraulische Konzept, das für die die Nutzung des Temperaturniveaus sehr hoch sein musste, energetisch sehr ungünstig, da die 3-malige Übertragung über die Wärmetauscher durch den erforderlichen Temperaturhub das Temperaturniveau vernichtete.

Auf Basis des Privatgutachtens musste die ausführende Firma die Kosten für die erforderliche Ersatzvornahme erbringen. Der Unterzeichner wurde zusätzlich mit der Erstellung eines Sanierungskonzeptes von der Eigentümergemeinschaft beauftragt.

Um die bestehenden Systemkomponenten wie Kollektoren, dezentrale Speicher, Pufferlösungen verwenden zu können, wurde der großvolumige Erdspeicher stillgelegt und wirksam isolierte, der Solaranlagenfläche angepasste Pufferspeicher im Ausmaß von 4.000 l eingebaut sowie ein Ölzentralheizungskessel mit Brennwertnutzung installiert. Durch den hohen Wirkungsgrad der Ölfeuerungsanlage und die bestmögliche Einbindung der Energie der Solarkollektorflächen konnten nun für diese Situation geringstmögliche Betriebskosten für Heizung und Warmwasserbereitung erreicht werden.